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Vamos-Bahn fährt um die Kurve, Frontalaufnahme

Arbeitslosengeld-II-Bezieher mit Migrationshintergrund erfüllen sich den Berufswunsch Busfahrer

NRW-Landtagsabgeordnete informieren sich über erfolgreiches Projekt von Jobcenter und moBiel

Aus Armenien, Kasachstan, Marokko oder Syrien waren sie nach Deutschland geflüchtet – um ein neues Leben zu beginnen und beruflich Fuß zu fassen. Neun Menschen mit Migrationshintergrund ist das nun dank des Jobcenter-Angebots gelungen, das die Bielefelder Verkehrsbetriebe moBiel gemeinsam mit der AWO Sprachschule und der Fahrschule Zöllner durchführen. Sie alle haben sich den Berufswunsch, als Busfahrer zu arbeiten, erfüllt.

Ismail Alsharif (53) ist einer der Teilnehmer, der das Projekt erfolgreich abgeschlossen hat. Seit sechs Jahren lebt der gebürtige Syrer in Deutschland und fährt nun seit einigen Wochen leidenschaftlich Bus.

»Es macht mir unglaublich viel Spaß, dass ich mit Menschen arbeiten kann und dafür zuständig bin, dass die Fahrgäste an ihr Ziel kommen«, sagt Alsharif und ergänzt: »Erst das Projekt hat es mir ermöglicht, diesen Beruf zu erreichen.« 

Auch bei moBiel, einem Tochterunternehmen der Stadtwerke Bielefeld, zeigt man sich äußerst zufrieden. »Dieses Projekt ist ein tolles Beispiel dafür, wie Integration gelingen kann. Alle Beteiligten waren mit großer Begeisterung und Engagement dabei. Deshalb freuen wir uns sehr, dass wir nun neun Kundinnen und Kunden des Jobcenters als Busfahrer und Busfahrerin bei moBiel beschäftigen können«, sagt Rainer Müller, Geschäftsführer der Stadtwerke Bielefeld.

Besuch aus dem NRW-Landtag

Das Projekt beschreibt einen Königsweg zur nachhaltigen Integration in Arbeit: Die Teilnehmenden erhalten gleich zum Beginn der Qualifizierung auch einen Arbeitsvertrag über eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, verbessern ihr Einkommen erheblich und sind so in vielen Fällen unmittelbar unabhängig von staatlichen Transferleistungen. Diese Kombination von Beschäftigung und Qualifizierung ist für viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer so attraktiv, dass sich dieses und vergleichbare Angebote durch eine sehr hohe Durchhaltequote auszeichnen.

Trotz der hohen Anforderungen an Zuverlässigkeit und Lernbereitschaft winkt die nahtlose Übernahme beim Qualifizierungsträger und damit eine zukunftssichere, hochwertige und nachhaltige Integration in den ersten Arbeitsmarkt. »Wir bauen auf Angebote wie dieses,« erklärt Rainer Radloff, Geschäftsführer des Jobcenters Arbeitplus Bielefeld, »denn sie bieten motivierten Arbeitslosengeld-II-Beziehenden eine echte Chance, dauerhaft unabhängig von der Grundsicherung zu werden und sich beruflich sicher aufzustellen.«

Der Erfolg dieses Projekts hat sich mittlerweile bis in die NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf herumgesprochen. Am Dienstag besuchten die Landtagsabgeordneten Marco Schmitz (CDU) und Stefan Lenzen (FDP) sowie Thomas Franzkewitsch (FDP; Referent für Arbeit, Gesundheit und Soziales) das Jobcenter Arbeitplus Bielefeld und anschließend den Betriebshof von moBiel, um sich vor Ort vom Erfolg des Projekts berichten zu lassen. Und die Politiker zeigten sich sehr angetan vom Projekt und dessen Umsetzung.

Stefan Lenzen, FDP-Landtagsabgeordneter und Sprecher für Integration, Flüchtlinge und Arbeit, ist beeindruckt: »Wir haben heute ein hervorragendes Beispiel gesehen, wie es gelingen kann, Geflüchtete nicht nur in den Arbeitsmarkt zu integrieren, sondern auch zu sehr gefragten Fachkräften zu qualifizieren. Gerade die Kombination von Sprachförderung, beruflicher Qualifizierung und der Motivation durch einen festen Arbeitsvertrag ist ein Erfolgsmodell.« 

Marco Schmitz, CDU-Landtagsabgeordneter, ergänzt: »Ein tolles Projekt, dass hier vom Jobcenter Bielefeld und dem Verkehrsunternehmen moBiel initiiert worden ist. Dank engagierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und einem interessierten Unternehmen haben geflüchtete Menschen nun die Möglichkeit in den deutschen Arbeitsmarkt integriert zu werden. Wichtig war dabei nicht nur die fachliche Ausbildung, sondern die ganzheitliche Betreuung mit Sprachkursen, Integration und Weiterbildung.«

Projekt-Idee entstand 2019

Die Idee zum Projekt entstand im Jahr 2019. Und mit dem Jobcenter Arbeitplus Bielefeld, der AWO und der Fahrschule Zöllner fand moBiel begeisterte Mitstreiter für diese Idee, Menschen mit Migrationshintergrund den Berufseinstieg als Busfahrer zu ermöglichen. Die Projektteilnehmer nahmen ab Januar 2020 zunächst an einem Deutschkurs der AWO Sprachschule teil. Bedingt durch die Corona-Pandemie verzögerte sich dieser Unterricht oder wurde teils digital durchgeführt. Im März 2021 schloss sich die Ausbildung zur Berufskraftfahrerqualifizierung bei der Fahrschule Zöllner an. Schließlich wechselten die Teilnehmer, welche die Führerscheinprüfung erfolgreich bestanden hatten, in die moBiel-Fahrschule, wo sie etwa vier Wochen von einem Lehrfahrer begleitet wurden. Seit August dieses Jahres sind nun acht Busfahrer und eine Busfahrerin für moBiel im Liniendienst tätig.

Engagierte neue Kollegen

»Wir bewerten das Projekt als großen Erfolg, weil wir neun sehr engagierte und gewissenhafte Kollegen und Kolleginnen dazu gewonnen haben. Zudem haben die Abstimmung und die Zusammenarbeit zwischen allen am Projekt beteiligten Partnern hervorragend funktioniert«, betont Kai-Uwe Steinbrecher, Technischer Leiter bei moBiel.

Auch das am Ende neun der ursprünglich zwölf Teilnehmer ihre Ausbildung zum Busfahrer abschließen konnten, bewertet Steinbrecher positiv: »Mit dieser Erfolgsquote sind wir absolut zufrieden.«

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