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Ein Bus im Stadtbild vor grünen Bäumen bei frühlingshaftem Lichteinfall.

Die neuen Wasserstoffbusse

klimaschonend durch Bielefeld

Energieeffizient, emissions- und geräuscharm: Vier neue H2-Busse sind seit Anfang Mai 2022 für moBiel in Bielefeld unterwegs. Damit ist Bielefeld nicht nur eine der wenigen Städte in Deutschland, die diese Technologie ausprobiert, sondern moBiel leistet auch einen weiteren Beitrag zum Klimaschutz.

Zunächst werden die Wasserstoffbusse im Probebetrieb auf der Linie 29 zwischen Baderbach und Schildhof eingesetzt. 7,6 Kilometer ist die Strecke lang, hat insgesamt 24 Haltestellen und die Busse werden montags bis freitags im 20-Minuten-Takt fahren.

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Aktuelles

Förderung für 25 neue Wasserstoffbusse

Seit März 2023 steht fest: moBiel erhält eine Förderung in Höhe von 8,7 Millionen Euro für die Anschaffung weiterer Wasserstoffbusse. „Die Brennstoffzellentechnik ist ein Meilenstein im Kampf gegen den Klimawandel. Sie ist gut geeignet, den Verkehr möglichst effizient und emissionsarm zu betreiben. Dank der Förderung können wir den Brennstoffzellenanteil in unserer Fahrzeugflotte erheblich steigern“, erklärt moBiel-Geschäftsführer Martin Uekmann. 80 Prozent der Mehrkosten im Vergleich zum Dieselbus werden gefördert. moBiel rechnet insgesamt mit eigenen Kosten in Höhe von gut zehn Millionen Euro für die 25 Wasserstoffbusse. Das Projekt wird im Rahmen der Förderrichtlinie Bus des Bundesministeriumsfür Digitales und Verkehr gefördert.

20 Prozent Wasserstoff in 2025

Die Ausschreibung der 25 Brennstoffzellenbusse erfolgt in Kürze. Bereits im ersten Halbjahr 2025 könnten sie dann auf den innerstädtischen Linien in Bielefeld unterwegs sein. Der Fuhrpark besteht aktuell aus 132 Fahrzeugen. Die 29 Wasserstoffbusse würden dann 20 Prozent ausmachen. „Brennstoffzellenbusse sind der logische nächste Schritt für mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz“, so Kai-Uwe Steinbrecher, Geschäftsbereichsleiter Technik bei moBiel.

Faktencheck

Das können die H2-Busse

Die vier wasserstoffbetriebenen Busse vom Typ H2 City Gold wurden vom portugiesischen Unternehmen Caetano gebaut, das mittlerweile zum japanischen Autokonzern Toyota gehört – deshalb auch das Toyota-Logo an der Front. Die jeweils 12 Meter langen Niederflur-Busse haben 35 Sitzplätze, außerdem passen zwei Rollstühle oder auch Kinderwagen nebeneinander in den Fahrgastraum.

Von außen ähneln die H2-Busse optisch den normalen moBiel-Bussen, in ihnen steckt aber hochmoderne Technologie. Zum einen besitzt jeder von ihnen fünf Wasserstofftanks, die insgesamt 37,5 Kilogramm Wasserstoff aufnehmen können und für eine Reichweite von etwa 350 bis 400 Kilometern sorgen. Damit müssen die Busse auf der Linie 29 nur einmal pro Tag vollgetankt werden. Zum anderen verstecken sich im Dachaufbau die Brennstoffzellen.

Wasserstoff – Der Kraftstoff der Zukunft

Anders als der Name es vermuten lässt, wird in den Brennstoffzellen aber nichts verbrannt. Stattdessen reagiert dort der Wasserstoff in einem chemischen Prozess mit Sauerstoff zu Wasser. Dabei entsteht permanent elektrische Energie, die in der Batterie auf dem Fahrzeugdach gespeichert wird oder direkt den 180 Kilowatt (245 PS) starken Elektromotor antreibt. Schädliche Abgase werden dabei nicht produziert: Es wird nur Wasserdampf ausgestoßen. Damit gehören Wasserstoffbusse zu den umweltfreundlichsten Fahrzeugen im ÖPNV. Ein weiterer Vorteil ist, dass bei der chemischen Reaktion Wärme entsteht, die im Winter für die Beheizung der Busse genutzt werden kann. Und auch die Geräuschemissionen werden stark gesenkt: Die Busse sind beinahe lautlos im Bielefelder Stadtverkehr unterwegs.

Wasserstoff ist nicht gefährlicher als andere Treibstoffe

Der Mythos, dass mit Brennstoffzellen betriebene Fahrzeuge gefährlich sind, hält sich hartnäckig. Richtig ist, dass Wasserstoff in Verbindung mit Sauerstoff ein brennbares und ab einem bestimmten Verhältnis auch ein explosives Gemisch ist. Aber: Wasserstoff ist ein extrem flüchtiger Stoff, weil er leicht ist. Er breitet sich im Falle eines Unfalls schnell in der Umgebungsluft aus, ehe er sich mit dem Sauerstoff verbinden kann. Deshalb geht von Brennstoffzellen keine besondere Explosionsgefahr aus. Und die Brandgefahr ist bei Fahrzeugen mit Benzin- oder Dieseltank größer.

Einmal volltanken, bitte!

Um die Wasserstoffbusse betanken zu können, ist innerhalb weniger Monate auf einer fußballfeldgroßen Fläche neben der Müllverbrennungsanlage Bielefeld (MVA) in Heepen der „Innovationspark Sektorenkopplung“ entstanden. Zu ihm gehören neben der Fahrzeug- und Werkstatthalle auch eine Wasserstoff-Tankstelle mit zwei großen und zwölf kleineren Tanks. Diese sind für rund 1.000 Kilogramm Wasserstoff ausgelegt. Diese Menge reicht aus, um die vier Busse länger als eine Woche fahren zu können. Wasserstoff ist schneller getankt, als Akkus geladen sind: Ein Tankvorgang wird nur knapp zehn Minuten dauern.

Erzeugung von grünem Wasserstoff ist das Ziel

Zunächst werden Tanklastwagen grünen Wasserstoff – dieser wird unter Verwendung erneuerbarer Energien produziert – anliefern. Um einen echten Beitrag zum Klimaschutz leisten zu können, plant die Stadtwerke Bielefeld Gruppe den Bau eines sogenannten Elektrolyseurs. Dieser kann direkt vor Ort eigenen grünen Wasserstoff produzieren, indem er Wasser in seine Grundelemente Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt und dafür klimafreundlichen Strom aus der MVA nutzt, der zu mehr als 50 Prozent aus Holz, Papier oder Pflanzen- und Speiseresten stammt.

In die erste Ausbaustufe des Innovationsparks sind insgesamt etwa 13,5 Millionen Euro investiert worden, unterstützt durch Fördermittel des Landes NRW, das die Kosten für die Tankstelle zu 90 Prozent bezuschusst und die Mehrkosten zu einem Euro-6-Bus mit 60 Prozent gefördert hat.

Weitere Informationen zum Innovationspark findet ihr hier.

Projektleiter Gerhardt Sawatzky im Interview

Jetzt reinhören: Radiomagazin vom 21.05.2022

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