Deutlich weniger Fahrgäste im ÖPNV
Rettungsschirm fängt größtenteils Verluste auf
Die Corona-Pandemie hinterlässt auch Spuren bei moBiel: Konnten die Fahrgastzahlen seit Jahrzehnten stets gehalten oder gesteigert werden, fallen sie für das Jahr 2020 deutlich geringer aus. Nahezu die Hälfte der vormaligen intensiven Nutzer des ÖPNV haben die Nutzung zum Teil deutlich reduziert.
Im vergangenen Jahr haben nur noch 33,6 Millionen Fahrgäste Busse und Bahnen von moBiel genutzt. 2019 waren es noch knapp 60,1 Millionen. Das ist ein Rückgang um zirka 44 Prozent.
»Wir möchten, dass der ÖPNV in Bielefeld attraktiv bleibt. Nur so kommen wir relativ unbeschadet aus der Krise wieder raus«, sagt Geschäftsführer Martin Uekmann.
Trotzdem hat moBiel zurzeit jeden Tag – auch im Schülerverkehr – alle zur Verfügung stehenden Busse, Bahnen und Fahrer im Einsatz. Die Verkehrsbetriebe wollen mit dieser Maßnahme das Sicherheitsempfinden der Fahrgäste stärken, obwohl inzwischen mehrfach wissenschaftlich belegt ist, dass das Ansteckungsrisiko mit Covid-19 im ÖPNV eher gering ist und der beste Schutz das konsequente Tragen einer FFP2-Maske ist.
Weniger Einnahmen
Die Veränderung des Mobilitätsverhaltens in Bielefeld sind durch das Markt- und Meinungsforschungsinstituts Kantar im Rahmen des ÖPNV-Kundenbarometers 2020 erhoben worden. Mehr als 500 Kunden, die vor der Pandemie mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs waren, wurden nach den Lockerungen im November 2020 in Bielefeld befragt. Die in den Bussen und Bahnen sichtbar geringere Nutzung zeigte sich auch dort in den Zahlen. Und diese Entwicklung schlägt sich bei moBiel auch auf der Einnahmenseite nieder.
»Allein bei den Einzel- und 4erTickets sind die Einnahmen auf 6,9 Millionen Euro zurückgegangen«, erläutert Cornelia Christian, Leitern des Kundenmanagements.
Nur 53,8 Prozent der Abo-Kunden, die Bus und Bahn zum Beispiel für den Weg zur Arbeit nutzen, waren 2020 genauso oft unterwegs wie vor der Pandemie. 33,8 Prozent fuhren seltener und 10,6 haben ganz darauf verzichtet. moBiel geht davon aus, dass viele Arbeitswege durch Homeoffice weggefallen sind und zahlreiche Kunden wegen der Kontaktbeschränkungen nicht mehr auf Bus und Bahn angewiesen sind, weil private Treffen, Shopping, Essen gehen oder Feiern nicht möglich sind. Dagegen blieben 70 Prozent der Gelegenheitsfahrer Bus und StadtBahn treu. Die Fahrgäste, die sonst eher selten mit dem ÖPNV unterwegs sind, verzichteten zu 56,7 Prozent komplett auf den ÖPNV.
ÖPNV-Rettungsschirm
Das NRW-Verkehrsministerium hat eine Richtlinie zur Gewährung von Ausgleichszahlungen aufgrund der Corona-Pandemie für Verkehrsunternehmen und Aufgabenträger erlassen.
Die von moBiel ermittelte vorläufige Schadenssumme von 11,1 Millionen Euro für den Zeitraum März bis Dezember 2020 wurde durch die Bezirksregierung Detmold vorläufig bewilligt und im Dezember 2020 ausgezahlt. Die endgültige Schadensermittlung und Antragsstellung erfolgt im September 2021.
Die Verkehrsminister und Senatoren der Länder haben sich für eine Fortführung des ÖPNV-Rettungsschirms für das Jahr 2021 ausgesprochen. »Der Verkehrsministerkonferenz ist wichtig, dass unter den für die Verkehrsunternehmen erschwerten Bedingungen der Corona-Pandemie weiterhin ein hochwertiger ÖPNV als wichtiger Bestandteil der Daseinsvorsorge angeboten wird«, erläutert Lars Wagner vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen.