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Vamos-Bahn fährt um die Kurve, Frontalaufnahme

Halbzeit beim SennestadtTicket

Freie Scholle, BGW und moBiel befragen Mieter zum kostenlosen Ticket

Die Bewohnerinnen und Bewohner von gut 750 BGW- und Freie-Scholle-Wohnungen in Sennestadt bekommen in den nächsten Tagen Post von ihren Vermietern. Enthalten ist ein Fragebogen zu ihrem Mobilitätsverhalten. Die Wohnungsgesellschaften und wir möchten wissen, wie das zu Beginn des Jahres 2019 probeweise eingeführte SennestadtTicket ankommt.

Kooperation zwischen Freie Scholle, BGW und moBiel

Zwei Jahre lang kostenlos alle Linienbusse in Sennestadt benutzen – diese Möglichkeit haben zirka 1.200 Mieterinnen und Mieter der Wohnungen von BGW und Freier Scholle seit Beginn des Jahres 2019 mit dem SennestadtTicket. Möglich wurde dieses bundesweit einmalige Angebot durch eine Kooperation von Freier Scholle, BGW und moBiel im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projektes »MobiliSta«. Unabhängig von der tatsächlichen Zahl der genutzten Tickets zahlen die Freie Scholle und die BGW pro Wohneinheit monatlich fünf Euro an das Verkehrsunternehmen.

Um in ganz Bielefeld mit Bus und Bahn unterwegs zu sein, erhalten die Mieterinnen und Mieter außerdem die regulären Tickets des WestfalenTarifs für das gesamte Stadtgebiet Bielefeld zu deutlich günstigeren Preisen. Das rund um die Uhr nutzbare Abo kostet für sie monatlich 29,45 Euro statt 59,70 Euro und das ab 9 Uhr geltende Abo 19,45 Euro statt 47 Euro.

Wissenschaftler befragen BGW- und Scholle-Mieter

Jetzt möchten die Wohnungsgesellschaften, moBiel, aber auch die Sennestadt GmbH, die das Vorhaben des ersten Bielefelder Stadtteiltickets intensiv begleitet, erkunden, wie sich das kostenlose SennestadtTicket auf das Mobilitätsverhalten auswirkt.

Hierzu haben sie sich wissenschaftliche Unterstützung geholt. Das ILS - Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung in Dortmund und die Fachhochschule Bielefeld hatten bereits im November 2018, also vor der Einführung des Tickets, alle potentiellen Nutzerinnen und Nutzer zu ihrer Mobilität befragt. In den nächsten Tagen werden die Mieterinnen und Mieter von ihren Wohnungsgesellschaften erneut einen vom ILS erarbeiteten Fragebogen erhalten. Damit wird untersucht, wie sich das neue Angebot auf das Verkehrsverhalten auswirkt und ob es letztlich zu einer nachhaltigen Mobilität beiträgt.

Gefragt wird zum Beispiel, ob mit dem SennestadtTicket die Erweiterung auf ein Abo erfolgt und wie oft das Ticket genutzt wird, um mit dem Bus in der Sennestadt unterwegs zu sein. Es interessiert auch, ob die Befragten eine Veränderung ihres Verkehrsverhaltens feststellen und nun vielleicht andere Verkehrsmittel nutzen. Es ist außerdem aufschlussreich, wie die Bewohnerinnen und Bewohner den Nutzen des Tickets einschätzen und wie zufrieden sie damit und den Informationen dazu sind. Die Antworten sollen auch helfen zu entscheiden, ob das Angebot nach Beendigung der zweijährigen Probephase dieses Jahres weiter aufrechterhalten, in geänderter Form weiterlaufen oder beendet wird. Außerdem erhoffen sich moBiel und Wohnungsgesellschaften Hinweise darauf, wie sie ihren Service weiter verbessern können.  Die Projektpartner wünschen sich daher eine möglichst hohe Teilnahme an der Befragung, um belastbare Ergebnisse zu erhalten.

Rein subjektiv haben die Beteiligten bisher den Eindruck, dass das kostenlose Ticket für die Busse in der Sennestadt gut ankommt. Dies wird, so hoffen sie, durch die Befragung untermauert werden. Erfreulich ist auf alle Fälle die Zahl derjenigen, die ihr Ticket gegen Zuzahlung auf eine Gültigkeit in ganz Bielefeld ausgeweitet haben. Während zuvor nur gut ein Prozent der Wohneinheiten ein Abo für ganz Bielefeld genutzt haben, ist die Zahl inzwischen auf fast zehn Prozent angestiegen.

Hintergrund

Das SennestadTticket ist ein von Januar 2019 bis Dezember 2020 testweise erhältliches Angebot für alle über 18jährigen Bewohnerinnen und Bewohner von BGW- und Scholle-Wohnungen in Sennestadt. Es ist personengebunden.  Wer mehrere Tickets benötigt, weil er mit anderen Erwachsenen zusammenlebt, kann diese über seinen Vermieter bekommen. Die BGW hat rund 400, die Freie Scholle 320 Wohnungen in der Sennestadt.

Die Wohnungsgesellschaften zahlen an moBiel pro Monat fünf Euro je Wohnung, egal wie viele Tickets angefordert werden. Dies ist für das Verkehrsunternehmen aufgrund einer Mischkalkulation ähnlich wie bei Semester- oder KombiTickets wirtschaftlich sinnvoll. Man geht von einer theoretischen Nutzerzahl aus, für die bezahlt wird – unabhängig davon, wie stark das Angebot im Versuchszeitraum wirklich genutzt wird.

Warum ausschließlich in der Sennestadt?

Das Klimaquartier Sennestadt ist ein politisch beschlossener Laborraum, um für ein nachhaltiges Bielefeld modellhafte Projekte, Kooperationen, Verfahren, Technologien und Finanzierungsmodelle zu entwickeln, zu erproben und zu vermitteln. Die Koordination der Aktivitäten obliegt der Sennestadt GmbH. Diese gemeinnützige Stadtteilentwicklungsgesellschaft ist der kommunale Partner im Forschungsprojekt »MobiliSta« und hat alle Beteiligten für diese einzigartige Idee an einem Tisch zusammengeführt.

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